Didaktisch durchdacht und innovativ

 

Die Möglichkeiten der Kommunikation, der Information, des Lernens und der Bildung mit und durch Medien haben in den letzten Jahren rasant zugenommen, ebenso schreitet die mediale Durchdringung unserer Lebens- und Arbeitswelt rasant voran. So spielen gerade für junge Menschen Medien eine zentrale Rolle für die Entwicklung der eigenen Identität, von Wertvorstellungen und Handlungsmöglichkeiten. Um dieser Mediatisierung gerecht zu werden, bedarf es einrichtungsspezifischer didaktischer Konzepte und Bezüge zu den Lehrplänen sowie Weiterbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte, damit die Arbeit mit digitalen Medien, sowie der Einsatz von computergesteuerten Maschinen einen pädagogischen Mehrwert erbringt.

Um genau dies umzusetzen, arbeiten in der Grundschule Gänseliesel Str. Lehrkräfte und FabLab München e.V. (Birgit Kahler) seit 6 Jahren eng zusammen, um einen didaktisch sinnvollen Einsatz von computergesteuerten Medien zu ermöglichen und neue Wege in der Bildung zu gehen, die den Herausforderungen des Alltags und der Zukunft gerecht werden: Lerninhalte durch Projekte erweitern und vertiefen, selbsttätiges Lernen fördern und fordern, Medienkompetenz entwickeln, SchülerInnen mit einbeziehen und Bildungswege sinnvoll zu gestalten. Durch die Vielschichtigkeit und die verschiedensten Einsatzmöglichkeiten von computergesteuerten Medien, können sie in nahezu allen Fächern gewinnbringend eingesetzt und mit Lerninhalten verbunden werden. Hands On lernt es sich viel leichter, man erinnert sich an Gelerntes oder lernt überhaupt erst Zusammenhänge verstehen und Transferleistungen zu erbringen. So gelingt auch differenziertes Arbeiten. Es gibt nicht mehr die klassischen Rollen: Lehrer weiß alles - SchülerInnen müssen mit Lerninhalten angefüllt werden. Beide schlüpfen in neue ungewohnte Rollen und wenn man sich an die neue Rolle gewöhnt hat, ist es ein ganz anderes miteinander Arbeiten. Birgit Kahler von FabLab München sieht sich als Impulsgeber und Motivator, um das was bei FabLab gut läuft, nämlich sich kreativ/technisch auszutoben, neue Technologien kennen und anwenden zu lernen, auch auf die Schule zu übertragen, um langfristig an allen Schulen motivierte LehrerInnen und SchülerInnen zu haben, die neue Technologien in die Schule und in den Unterricht integrieren und somit einen zeitgemäßen Unterricht umsetzen.

 

Entwicklung von Kompetenzen für eine digitaler werdende Welt

 3D Drucker, Lasercutter und Vinylcutter einfach in die Schulen zu stellen, ohne eine didaktische Handreichung und verschiedenste schulinterne oder auch externe Fortbildungen anzubieten, damit sich die Lehrkräfte auf dem neuen Terrain sicher fühlen, sind wenig zielführend.

Um besser abschätzen zu können, welche Lerninhalte sinnvoll mit technischen Möglichkeiten und digitalen Medien verknüpft und ergänzt oder gar anhand dieser erlernt werden können, sind ein enger Austausch sowie gegenseitige Hospitationen notwendig. FabLab Dozenten hospitieren dazu in den Klassen, Lehrkräfte wiederum bei FabLab, um dann gemeinsam spannende Lehrplan bezogene Unterrichtseinheiten zu erarbeiten, mit den Klassen auszuprobieren und zu optimieren. Dabei zeigt sich immer wieder das große Potenzial, fächerübergreifende Einheiten zu entwickeln.

Bei diesen Einheiten entwickeln die SchülerInnen neben Basiskompetenzen wie Grundkenntnisse zu Hard- und Software oder Kenntnis verschiedener Medien und reflektierte Nutzung auch die Kompetenz, die von der Kultusministerkonferenz als verbindliche Anforderungen für die Bildung in der digitalen Welt formuliert wurden:

  • Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren (z.B. Internetrecherche für die Erstellung eines E-Books, Wahrzeichen Europas in 3D Modellieren)
  • Kommunizieren und Kooperieren (z.B. Erklärvideos, Beiträge für die Schulhomepage)
  • Produzieren und Präsentieren (z.B. Erstellung einer Präsentation des Projekts

„Schulhausentwicklung“, Roboter steuern, Produktion von Trickfilmen)

  • Analysieren und Reflektieren (z.B. bei der Gestaltung eigener kleiner Computerspiele oder Trickfilme die Wirkung von Geräuschen und Musik analysieren)

Neben der Medienkompetenz wird durch Zusammenarbeit und Austausch mit ihren MitschülerInnen auch die Kommunikations- und Teamfähigkeit geschult. Problemlöse- fähigkeit, Flexibilität, Adaptionsfähigkeit sowie Anwendungs- und Reflexionskompetenz werden ebenfalls im Rahmen dieses Unterrichts gefördert z.B. beim Bau und der Programmierung eines Roboters.

Konkreter Mehrwert

 

Kinder im Grundschulalter zeichnen sich durch Neugier, Experimentierfreude, eine unbefangene Herangehensweise und große Begeisterung am praktischen Lernen aus. Dies alles wird deutlich, wenn man die SchülerInnen bei ihrem Tun beobachtet. Gleichzeitig sind diese Eigenschaften eine sehr gute Ausgangslage für das Arbeiten mit moderner Technik und digitalen Medien. Gerade leistungsschwächere SchülerInnen, die im normalen Unterricht durch große Probleme bei der Aufnahme und dem Verständnis neuer Lerninhalte, dem Verknüpfen mit bereits vorhandenem Wissen und wenig Konzentration und Ausdauer auffallen, zeigen hier besonders große Freude und Eifer am Lernen und können sich auch über längere Zeiträume konzentriert einem Problem widmen.

  • Lesekompetenz
  • Präsentieren, Anleiten

SchülerInnen, die hands on arbeiten dürfen, sind viel intensiver bei der Sache, tauschen sich im Team aus, arbeiten konzentriert, suchen selbständig nach Lösungswegen, wissen wo man Hilfe findet, arbeiten interdisziplinär und merken, dass man aus den meisten Fächern, das gelernte auch sinnvoll in einem Projekt zur Anwendung bringen kann. Bsp. Spruch: Mathe brauch ich nicht... wenn es konkret darum geht für ein Projekt auszurechnen, wie groß der Umfang des Gebäudes sein muss, damit man weiß, ob es auf eine HDF Platte passt oder nicht, um es zu lasern, oder um den Roboter um das Gebäude herumfahren zu lassen, erkennt man, dass man vieles was einem sinnlos erscheint, doch in der Praxis seine Anwendung finden kann. Durch das praktische Handeln prägen sich Inhalte und Abläufe bei den Kindern bessern ein und fördern so auch das Querdenken und die Vernetzung mit anderen Inhalten.

Lehrer haben weniger vom Schulstoff gelangweilte SchülerInnen, weil alle mit sinnvollen Tätigkeiten beschäftigt sind und daher keine Zeit bleibt um Unsinn zu machen. Auch ist der Anreiz ein eigenes Projekt voranzubringen so groß, dass man sich Mühe gibt es zu schaffen. Somit bleibt dem Lehrer wieder mehr Zeit Schülern Kompetenzen zu vermitteln und nicht mit disziplinarischen Mitteln diese zur Ruhe aufzufordern.

 

FabLab München e.V. profitiert

 

Ziel von FabLab München e.V. ist es seit 12 Jahren Hightech und digitale Techniken an Schulen zu bringen, Lehrer und Schüler dafür zu begeistern, die Ideen aufzugreifen. Je mehr Leute mitmachen, desto besser! Mit ein bisschen Glück kommen sehr Interessierte dann auch ins FabLab und geben ihr Wissen in Kursen weiter.

Die vielen begeisterten SchülerInnen belegen eindrucksvoll, dass Making an der Schule sinnvoll und nicht mehr wegzudenken ist. Selber etwas zu schaffen, sich anzustrengen und am Ende ein eigenes Produkt in Händen zu halten, sich mit der Technik auszukennen, anderen weiterhelfen zu können, sind für die SchülerInnen schon selbstverständlich und wenn dann wieder neue Schüler dazukommen, wollen sie am liebsten sofort loslegen.

Lehrkräfte werden aktiv miteinbezogen, zur Eigeninitiative ermutigt.

 

Unterstützung junger Menschen

 

Durch die vielfältigen Fähigkeiten die die SchülerInnen erwerben, wurde zum einen bereits in der Grundschule einen Grundstock an Kompetenzen gelegt, der in der weiteren schulischen Laufbahn ausgebaut werden kann. Sie sind kompetent im Umgang mit verschiedenster Software und Hardware, kennen Wege der Informationsbeschaffung und -Verarbeitung und sind durch ihre interdisziplinäre und kooperative Arbeitsweise auf weiterführende Schulen vorbereitet. Auch an Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien in München, die von Ehemaligen der Grundschule Gänseliesel Straße besucht werden, bestehen bereits Kooperationen mit FabLab München e.V.. Dort kann dann an das bereits erworbene Wissen und die Fähigkeiten angeknüpft werden und die SchülerInnen weiter erfolgreich auf den Übergang zu Studium/ Ausbildung/Beruf und das Leben in einer digitalen Welt vorbereitet werden.

Sichtbarmachen der Erfolgsgeschichte, Motivation anderer Bildungseinrichtungen

 

Da Fablab München e.V. an derzeit 13 Münchner Schulen als Kooperationspartner arbeitet, wird die Idee von FabLab München e.V. immer mehr in die Breite getragen. Während der Schulzeit besuchen auch viele Grundschulklassen, Mittelschulklassen, Realschulklassen und Gymnasien das FabLab zu einem Schnupperkurs und lernen so Making vir Ort kennen und können bei Interesse ein eigenes FabLab an der Schule aufbauen. Viele Horte und Ferienbetreuungen kommen darüberhinaus auch in den Ferien in die FabLab Werkstatt, so dass die Begeisterung immer weiter gestreut wird. Auch arbeiten wir eng mit dem Pädagogischen Institut zusammen und haben z.B. als Zertifizierungsstelle im KoMMBi Projekt mitgearbeitet und Lehrer aus verschiedensten Schularten zu 3D Druck und Lasercutten, Programmieren, Elektronik zertifiziert. Auch stehen wir in Kontakt mit der LMU Chemie Didaktik, sowie dem Lehrstuhl für Grundschuldidaktik, die jetzt nach Beratung ein eigenes DIGI Lab einrichten, um dort auf angehende Grundschullehrer auf die neuen Herausforderungen was Digitalisierung angeht vorzubereiten. Außerdem gibt es seit 2018 und 2019 zwei Erasmus+ Projekte Make in Class für weiterführende Schulen und Steam-h für Grundschulen, in denen es genau darum geht, Making in den Regelunterricht zu integrieren und welche positiven Auswirkungen das für die Schüler hat.

 

FabLab4

Wichtige Informationen

Wir freuen uns auf das Maifest!

Auszeichnungen

  • Referenzschule
  • Digitale Schule 2020
  • Sportschule
  • PIZ